Unerwartete Nächte – Komet Lemmon und Polarlichter über dem Weinviertel

Manchmal entstehen die schönsten Aufnahmen, wenn man sie am wenigsten erwartet.

Am vergangenen Samstag - 18.10.205 - waren Roman und ich im nördlichen Wienerwald bzw. Weinviertel unterwegs – eigentlich nur, um ein paar neue Spots zu erkunden. Das letzte Licht des Tages sank bereits hinter die sanften Hügel, und wir dachten kaum noch an Fotografie, als uns auf dem Rückweg plötzlich ein ungewöhnlich klarer Himmel überraschte.

Spontan hielten wir Ausschau nach einem geeigneten Standort, um den Kometen Lemmon (C/2023 A3) einzufangen. Unsere Wahl fiel auf die Umgebung der kleinen Kirche von Karnabrunn, die sich malerisch über die nächtliche Landschaft erhebt.

Doch als wir den Kometen schließlich durch das Objektiv suchten, machte sich Enttäuschung breit – zu schwach, zu unscheinbar, kaum sichtbar. Wir packten dennoch alles in eine kleine Zeitraffersequenz, mehr aus Gewohnheit als aus Erwartung.

Erst am Montagabend, zurück am Rechner, nahm ich mir die Aufnahmen vor. Die Sequenz war mit der Sony A6600 und dem 7Artisans Fisheye entstanden – 15 Sekunden Belichtung pro Bild, rund hundert Frames insgesamt. Beim ersten Durchsehen fiel mir ein merkwürdiger Farbstich auf.

Neugierig lud ich die Serie in Sequator, stackte die 100 Einzelbilder – und dann geschah es:

Aus dem unscheinbaren Versuch erwuchs ein kleines Wunder.

Vor mir zeigte sich die Milchstraße in ihrer vollen Pracht, der Komet Lemmon leuchtete dezent zwischen den Sternen – und am Horizont: Polarlichter über dem Weinviertel!

Ein Schauspiel, das wir in dieser Nacht weder geplant noch erhofft hatten.

Was als spontanes Experiment begann, wurde zu einem jener seltenen Momente, in denen Technik, Zufall und Natur zusammenspielen – und ein Bild entsteht, das mehr erzählt, als jede Planung vermag.

Technische Details

• Kamera: Sony A6600

• Objektiv: 7Artisans Fisheye

• Belichtung: 100 × 15 s

• Stacking: Sequator

• Aufnahmeort: Nähe Karnabrunn, Weinviertel

• Besonderheiten: Milchstraße, Komet Lemmon (C/2023 A3) & Polarlichter

Fazit:

Manchmal braucht es keine großen Pläne – nur einen klaren Himmel, ein wenig Geduld und die Freude, das Unerwartete festzuhalten.

Diese Nacht im Weinviertel hat uns wieder einmal gezeigt, warum wir tun, was wir tun: weil das Universum immer für eine Überraschung gut ist.