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Goldene Stille – Ein Herbstnachmittag zwischen Peilstein und Hafnerbach

  • Writer: Walter Rekirsch
    Walter Rekirsch
  • 6 days ago
  • 3 min read

Es gibt Tage, die tragen eine besondere Magie in sich. Tage, an denen die Welt für einen Moment stillzustehen scheint – und das Licht, die Farben und die Luft ein Schauspiel inszenieren, das man nie vergisst.Der 17. Oktober 2025 war so ein Tag.

Gemeinsam mit meinem Freund Roman zog ich an diesem Nachmittag los, um den Herbst in seiner ganzen Fülle einzufangen. Unser Ziel: die sanften Hügel des Wienerwalds rund um den Peilstein, wo sich Wald, Wiese und Dorf zu einem harmonischen Ganzen verweben. Schon auf der Fahrt kündigte sich an, dass dieser Tag ein Geschenk werden würde – Nebelschwaden tanzten über den Tälern, das Licht schimmerte weich und golden, und jeder Baum schien in einer eigenen Sprache zu leuchten.


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Ein Dorf im Farbenmeer

Als wir in der Nähe von Hafnerbach anhielten, lag vor uns eine Szenerie, wie sie sich kein Maler schöner hätte ausdenken können. Über den sanft geschwungenen Wiesen erhob sich die barocke Kirche des Ortes – strahlend und ruhig, eingebettet in ein Meer aus herbstlichen Farben. Ringsum leuchteten die Hänge in allen Nuancen von Gelb, Orange und Rot, während sich die dunklen Wälder im Hintergrund wie ein Rahmen um das Bild legten.

Ein einzelner Baum – feurig, leuchtend, standhaft – zog meinen Blick magisch an. In seiner Einsamkeit auf der Wiese schien er das ganze Wesen des Herbstes zu verkörpern: Schönheit im Wandel, Würde im Vergehen.Ich richtete die Kamera, atmete tief ein – und drückte ab. Der Moment gehörte nun nicht mehr nur mir, sondern wurde Teil meiner Sammlung aus Licht und Erinnerung.


Zwischen Ruhe und Rhythmus

Weiter unten auf den Feldern zog ein Traktor seine Bahnen. Der Kontrast hätte kaum größer sein können: oben das stille Leuchten des Waldes, unten die rhythmische Arbeit des Menschen. Doch gerade darin lag eine berührende Harmonie – das Ineinandergreifen von Natur und Leben, von Werden und Tun.

Roman und ich wanderten weiter, suchten Perspektiven, Linien, Stimmungen. Immer wieder hielten wir inne, tauschten Blicke und Worte, die kaum nötig waren – das gemeinsame Staunen sagte alles. Zwischen den Wiesen führte ein schmaler Pfad zu einem einzelnen Baum mit einer Bank darunter – ein Ort zum Verweilen, Nachdenken, Loslassen. Dort blieb ich länger stehen. Der Wind flüsterte leise durch die Blätter, die Sonne brach kurz durch die Wolken – und für einen Augenblick schien alles vollkommen.



Das leise Verschwinden des Lichts

Als der Nachmittag in den Abend überging, legte sich ein weicher Schleier über das Tal. Die Farben wurden dunkler, das Gold des Tages wich einem kühlen Blau. Über den Hügeln glomm noch einmal das letzte Licht – ein stilles Lebewohl an diesen Tag, der so reich an Eindrücken war.

Von oben herab sah man die Linie der Felder, die sich elegant durch das Land zog – ein Weg, der wie ein Symbol für die Reise selbst steht: geschwungen, offen, ohne Ziel, nur geführt vom Gefühl des Moments.


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Ein Tag, der bleibt

Dieser Ausflug war mehr als eine Fototour. Er war eine Rückkehr zur Einfachheit, ein Eintauchen in die Seele des Herbstes.Der Wienerwald rund um den Peilstein, das malerische Hafnerbach, die Farben, das Licht – alles verschmolz zu einer Komposition, die man nicht nur sieht, sondern spürt.

Es sind diese Nachmittage, die bleiben. Wenn man heimkommt, die Kamera ablegt und weiß: Man hat nicht nur Fotos gemacht – man hat etwas erlebt, das tief in einem nachklingt.Und vielleicht ist genau das der wahre Sinn der Fotografie: Momente zu bewahren, die zu schön sind, um sie dem Vergessen zu überlassen.

 
 
 

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