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Der Orion am Nachthimmel: Ein episches Abenteuer auf der Hohen Wand

Writer's picture: Walter RekirschWalter Rekirsch

Es gibt Momente in der Astrofotografie, die einen in Staunen versetzen – Momente, in denen der Nachthimmel seine verborgenen Geheimnisse preisgibt und uns die unendliche Weite des Universums vor Augen führt. Einer dieser magischen Abende war gestern auf der Hohen Wand. Der klarer Himmel und die spektakuläre Aussicht vom Skywalk boten die perfekte Gelegenheit, das Sternbild Orion mit seinen beeindruckenden Hα-Nebelstrukturen abzulichten.



Nebel über dem Wiener Becken
Nebel über dem Wiener Becken

Planung und Ausrüstung

Die Vorbereitung für dieses Foto begann lange vor dem eigentlichen Shooting. Die Wahl der Location fiel bewusst auf die Hohe Wand – ein beliebter Aussichtspunkt mit minimaler Lichtverschmutzung und idealem Blick auf den Winterhimmel. Ziel war es, nicht nur das Sternbild Orion einzufangen, sondern auch seine faszinierenden Hα-Nebel in beeindruckenden Details darzustellen.

Für die Aufnahme habe ich auf meine bewährte Ausrüstung vertraut:

  • Kamera: Sony A7III, klarglasmodifiziert, um besonders empfindlich auf Hα-Licht zu reagieren

  • Objektiv: Samyang 50mm f/1.4, abgeblendet auf f/2.8 für die Himmelsaufnahmen und auf f/4 für den Vordergrund

  • Filter: Astronomik UHC-E Clip-In-Filter für die RGB-Daten und 12nm Hα-Filter von Astronomik für die Hα-Daten

Die gewählten Filter helfen, das diffuse Licht der Nebel sichtbar zu machen und gleichzeitig Störungen durch Lichtverschmutzung zu minimieren.

Die Aufnahme: Ein Blick hinter die Kulissen

Das finale Bild besteht aus zwei Himmels-Panels, die jeweils mit einer Kombination aus RGB- und Hα-Daten erstellt wurden:

  • RGB-Daten: 20 Aufnahmen à 2 Minuten pro Panel, aufgenommen mit dem UHC-E Filter bei ISO 640

  • Hα-Daten: 20 Aufnahmen à 4 Minuten pro Panel, aufgenommen mit dem 12nm Hα-Filter bei ISO 640

Der Vordergrund wurde separat aufgenommen: ein Einzelbild mit 30 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 640, ebenfalls mit der Sony A7III und dem Samyang 50mm bei f/4. Dies ermöglichte es, den Dunst und die sanfte Beleuchtung der Landschaft realistisch darzustellen, ohne Details zu verlieren.

Die Aufnahmen wurden mit viel Geduld und Sorgfalt gemacht, um sicherzustellen, dass jedes Detail perfekt eingefangen wurde. Dabei war die Nutzung eines motorisierten Nachführungssystems essenziell, um die Bewegung der Sterne auszugleichen.

Bearbeitung: Die Magie entfalten

Die Rohdaten der Kamera sind erst der Anfang. Um die Details des Orionnebels und seiner Hα-Strukturen sichtbar zu machen, war eine aufwendige Nachbearbeitung notwendig. Hier ein kurzer Überblick über meinen Workflow:

  1. Pre-Processing in Astro Pixel Processor (APP):

    • Kalibrierung der Frames (Dark, Flat und Bias Frames)

    • Mosaik-Erstellung der beiden Himmels-Panels

    • Hintergrundneutralisation und Farbkalibrierung

  2. Verfeinerung in Lightroom (LR):

    • Anpassung von Kontrast, Helligkeit und Farbtemperatur

    • Lokale Anpassungen, um die Strukturen der Nebel hervorzuheben

  3. Finalisierung in Photoshop (PS):

    • Stacking der Hα- und RGB-Daten

    • Einsatz von Masken, um den Vordergrund nahtlos mit dem Himmel zu verbinden

    • Rauschreduzierung und Feintuning der Farben

Das Ergebnis ist eine Aufnahme, die die gewaltige Tiefe und Schönheit des Orions zeigt – von den diffusen Wasserstoffnebeln bis hin zu den scharfen Details der Sternhaufen.


Orion: Ein kosmisches Meisterwerk

Das Sternbild Orion ist eines der bekanntesten und beeindruckendsten am Nachthimmel. Es beherbergt einige der spektakulärsten Deep-Sky-Objekte, darunter den Orionnebel (M42), den Pferdekopfnebel (IC 434) und die Barnard’s Loop. Diese Himmelsphänomene bestehen aus interstellarem Gas und Staub, die von energiereichen Sternen zum Leuchten angeregt werden. Besonders eindrucksvoll ist der intensive rötliche Glanz der Hα-Strukturen, der durch Wasserstoffemissionen verursacht wird.


Fazit

Dieser Abend auf der Hohen Wand hat erneut gezeigt, wie magisch die Astrofotografie sein kann. Der Orion und seine Hα-Nebel erinnern uns daran, wie klein wir sind und wie groß das Universum ist. Jede Aufnahme ist eine Einladung, die Wunder des Nachthimmels zu entdecken und zu teilen.


Technische Details auf einen Blick:

  • Kamera: Sony A7III, klarglasmodifiziert

  • Objektiv: Samyang 50mm f/1.4 (abgeblendet auf f/2.8 bzw. f/4)

  • Filter: Astronomik UHC-E Clip-In und 12nm Hα-Filter

  • Belichtung: RGB (2 Minuten pro Aufnahme) und Hα (4 Minuten pro Aufnahme), jeweils 20 Frames pro Panel

  • Software: Astro Pixel Processor, Lightroom, Photoshop




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