Sterne über dem Almsee - Eine Nacht, die bleibt
- Walter Rekirsch
- Jun 1
- 7 min read

Am Freitag, dem 30. Mai, begaben sich mein Freund Roman und ich auf eine Reise, die mehr war als ein einfacher Fotoausflug – es war ein Aufbruch in die Tiefe der Nacht, in die Stille der Berge, unter ein Himmelszelt voller Wunder.
Wir trafen uns um 16 Uhr in Korneuburg. Die Kameras waren gepackt, die Vorfreude spürbar. Nach einem kurzen Stopp für die wichtigsten Wegbegleiter – Brot, Käse, etwas Süßes und Getränke – ging es los. Gegen 16.30 Uhr verließen wir die gewohnte Welt und fuhren Richtung Almsee – hinein in das ungewisse Licht eines Abends, der Großes versprach.
Als wir ankamen, wurden wir mit einem Schauspiel empfangen, wie es nur die Natur inszenieren kann: kristallklare Luft, sanftes Abendlicht auf der Wasseroberfläche, kein Laut außer dem leisen Flüstern des Windes durch das Gras. Wir bereiteten unsere Ausrüstung vor, jede Bewegung wurde von der ruhigen Erwartung getragen, dass dies eine besondere Nacht werden würde.
Mit Einbruch der Dämmerung, ab etwa 19 Uhr, begannen unsere Kameras ihre stillen Tänze. Drei Zeitrafferaufnahmen setzten ein – sie hielten das leise Verblassen des Tageslichts und das allmähliche Erstrahlen des Firmaments fest. Währenddessen machten wir es uns in unseren Klappsesseln gemütlich, eingehüllt in Decken, ein warmes Getränk in der Hand, die Augen zum Himmel gerichtet.
Gegen 23.30 Uhr war es dann so weit: Die Milchstraße spannte sich majestätisch über das Firmament – ein silbriger Strom aus Sternen, der sich wie ein Schleier über das Tal legte. Dazu gesellte sich ein seltenes Phänomen: leuchtende Airglows, die in grünlich-flimmernden Schleiern über dem Horizont tanzten und der Nacht eine beinahe überirdische Tiefe verliehen.
Doch die Natur hielt noch eine weitere Überraschung bereit. Gegen 1 Uhr kroch mystischer Nebel vom See herauf – lautlos, geheimnisvoll, beinahe wie aus einem Traum. In unseren Zeitraffern zeichnete er faszinierende Muster über die Landschaft, als hätte ein unsichtbarer Pinsel die Szene neu gemalt. Die Stimmung wurde noch intensiver, magischer – und zugleich kündigte sich langsam das Ende unseres Abenteuers an.
Gegen 3 Uhr hüllte der Nebel schließlich den gesamten See ein und machte weitere Aufnahmen unmöglich. Schweren Herzens, aber reich an Eindrücken, brachen wir auf und traten die Heimreise an. Der See verschwand im Dunst, doch das Erlebnis blieb – klar wie der Sternenhimmel, tief wie die Nacht, leuchtend wie die Erinnerung.
Meine Lieblingsfotos aus dieser Nacht
Symmetrische Reflexionen – Cygnus über dem Almsee
Manche Bilder sprechen nicht nur das Auge, sondern auch das Gefühl an – „Symmetrische Reflexionen“ ist ein solches Werk. Es zeigt nicht nur den Sternenhimmel, sondern spielt mit Formen, Spiegelungen und Symbolik. Die Komposition erinnert in ihrer sanften, geschwungenen Silhouette an die Kurven eines Frauenkörpers – eine bewusste, poetische Anlehnung, die dem Bild etwas zutiefst Persönliches verleiht.

Technische Daten:
Kamera: Sony A7III (klarglasmodifiziert)
Objektiv: Tamron 17–28 mm @ 17 mm, f/2.8
Belichtung: 11 Einzelaufnahmen, jeweils 20 Sekunden
ISO: 6400
Stacking: Sequator
Filter: STC Nightscape Filter
Technische Umsetzung
Das Bild wurde aus 11 Einzelbildern gestackt, was sich in der exzellenten Klarheit der Milchstraße und im sehr geringen Rauschen bemerkbar macht. Das Stacking mit Sequator wurde sauber durchgeführt – die Sterne wirken knackig, die Details fein gezeichnet, ohne Artefakte. Die Belichtung ist perfekt auf den Himmel abgestimmt, gleichzeitig bleibt der Vordergrund in angenehmer Dunkelheit, ohne Details aufzudrängen.
Durch die Spiegelung im Almsee entsteht eine beinahe perfekte Symmetrie – der Himmel scheint sich im Wasser zu verdoppeln, was das Motiv surreal und meditativ zugleich wirken lässt.
Motiv und Komposition
Die Cygnus-Region der Milchstraße, mit ihren rötlichen Emissionsnebeln wie dem Nordamerika- und Pelikannebel, dominiert die Bildmitte. Der Farbkontrast zwischen dem dunklen Horizont und der leuchtenden Milchstraße ist elegant gelöst – der Horizont als „Trennlinie“ betont die Symmetrie noch stärker.
Die leichte Wölbung des Bergkamms spiegelt sich im See und formt in Kombination mit der Struktur der Milchstraße eine fließende Doppelkurve – weich, ästhetisch und ausdrucksstark. Diese doppelte Rundung ist es, die die Assoziation mit einem wohlgeformten Frauenkörper trägt und dem Bild seine poetische Tiefe verleiht.
Stimmung und Wirkung
„Symmetrische Reflexionen“ lebt von der Ruhe, der Geschlossenheit und dem Zusammenspiel von Himmel und Wasser. Es ist nicht laut oder spektakulär, sondern still, zurückhaltend und dadurch umso eindrucksvoller. Es lädt den Betrachter zum Verweilen ein – zum Hineinspüren in die Form, das Licht und die Dunkelheit.
Cygnus und Airglow am Almsee
Eine Symphonie aus Licht, Stille und Reflexion. Der Almsee zeigt sich in dieser Nachtaufnahme als Spiegel des Universums – mit Milchstraße, Airglow und majestätischer Bergkulisse in perfekter Harmonie.

Dieses Bild ist ein beeindruckendes Zeugnis nächtlicher Landschaftsfotografie – ein technisch anspruchsvolles Panorama, das nicht nur durch seine Ästhetik, sondern auch durch seine Tiefe und Atmosphäre besticht.
Das Foto besteht aus vier Einzelaufnahmen, aufgenommen mit meiner - von IRreCams - klarglasmodifizierten Sony A7III. Zum Einsatz kam der STC Nightscape Filter, der Lichtverschmutzung effektiv reduziert und gleichzeitig die natürlichen Farben des Nachthimmels bewahrt.
Technische Details:
Kamera: Sony A7III (klarglasmodifiziert)
Objektiv: Tamron 17–28 mm @ 17 mm, Blende f/2.8
ISO: 6400
Belichtungszeit: 20 Sekunden
Filter: STC Nightscape
Aufbau: Panorama aus 4 Einzelbildern
Technische Umsetzung
Die Bildqualität ist bemerkenswert: Trotz ISO 6400 ist das Rauschen minimal und die Detailtiefe hoch. Die Sterne erscheinen scharf und punktförmig, ohne Nachzieheffekte – ein Zeichen für exakte Belichtung und gute Kontrolle über die Bewegung. Die Übergänge der vier Teilbilder sind nahtlos, die Panoramafusion ist handwerklich einwandfrei ausgeführt.
Komposition & Inhalt
Das Panorama lebt vom Kontrast zwischen Dunkelheit und Licht – zwischen der silhouettierten Landschaft im Vordergrund und dem imposanten Firmament darüber. Besonders eindrucksvoll ist der grünlich-gelbe Airglow, der sich wie ein geisterhafter Schleier über den Himmel legt und sich im Almsee spiegelt. Dieser doppelte Horizont, in dem sich der Himmel fast eins zu eins im Wasser wiederholt, erzeugt eine träumerische Tiefe.
Die Milchstraße ist deutlich sichtbar und zeigt eine schöne Struktur mit hellen Kernen und zarten Nebelgebieten – unter anderem lassen sich links im Bild rötliche Emissionsnebel erkennen, wie etwa der Lagunennebel. Die Randbäume rahmen das Bild ein und führen das Auge zur zentralen Bildachse – hin zu den markanten Bergflanken, die von leichtem Streiflicht getroffen werden.
Atmosphäre & Wirkung
Das Bild hat eine meditative Qualität: Die Kombination aus kosmischem Schauspiel, natürlicher Symmetrie und intensiver Farbwirkung erzeugt eine fast transzendente Stimmung. Der STC Nightscape Filter trägt hier wesentlich zur Farbtiefe bei, ohne die Natürlichkeit zu verfälschen. Das Bild ruft nicht nur Staunen hervor, sondern vermittelt auch ein tiefes Gefühl von Ruhe und Ehrfurcht.
Bewegte Stille
Dieses Bild ist ein Produkt aus Bewegung – und wirkt dennoch vollkommen still. Es entstand als Einzelmotiv aus einem Zeitraffer, der mit der Sony A6400 (klarglasmodifiziert) aufgenommen wurde, und zeigt, wie sich fotografische Technik und künstlerischer Ausdruck auf eindrucksvolle Weise vereinen lassen.

Technische Daten:
Kamera: Sony A6400 (klarglasmodifiziert)
Objektiv: Samyang 12 mm f/2.8
Blende: f/2.8
ISO: 400
Belichtungszeit pro Bild: 10 Sekunden
Anzahl Bilder: 30 Einzelaufnahmen
Stacking: mit Sequator
Filter: STC Nightscape ClipIn
Technische Umsetzung
Der Stack aus 30 Bildern sorgt für deutlich sichtbare Vorteile: Rauschreduktion, gesteigerter Dynamikumfang und beeindruckend klare Details in den schwächeren Sternregionen. Trotz des weitwinkligen Samyang-Objektivs zeigt sich keine nennenswerte Verzerrung – die Randbereiche sind sauber gezeichnet, Sterne bleiben punktförmig.
Der STC Nightscape Filter arbeitet hier sehr effektiv: Der Himmel wirkt natürlich, aber kontrastreich. Lichtverschmutzung ist kaum ein Thema – stattdessen zeigen sich tiefe Himmelsbereiche mit klaren Strukturen und feiner Farbzeichnung.
Motiv & Wirkung
Inhaltlich besticht das Bild durch die klassische Weite des 12-mm-Blickfelds: Der Himmel öffnet sich in voller Breite, die Milchstraße zieht sich bogenförmig über das Bild oder kulminiert im Zentrum – je nach Bildausschnitt. Der Vordergrund bleibt ruhig und dunkel – eine Bühne für das kosmische Schauspiel darüber.
Was dieses Bild besonders macht, ist sein Ursprung: Es entstammt einer bewegten Sequenz, wurde jedoch durch das Stacking zu einem einzigen, intensiven Moment verdichtet. Die Zeit wird hier eingefroren – nicht als Einzelframe, sondern als Summe vieler Augenblicke. So entsteht eine verdichtete Realität, die das Sichtbare erweitert.
Ästhetik & Interpretation
„Bewegte Stille“ ist ein treffender Titel für dieses Werk:
Es stammt aus der Bewegung, ist aber ganz durchdrungen von Ruhe. Die glasklare Zeichnung der Sterne in Verbindung mit dem extrem weiten Blickfeld lädt zum Staunen ein – ein Abbild des Kosmos in ruhiger, technischer Präzision und emotionaler Tiefe.
Galerie mit den restlichen Bildern der Nacht
1. Titel: „Horizont der Ewigkeit“
Der Sternenhimmel steht wie ein offenes Buch über dem Almsee. Leicht aufziehender Nebel schmiegt sich an die Landschaft, ohne die Reflexion der Sterne im Wasser zu stören. Ein meditatives, tiefes Bild.
Technik:Sony A7III (modifiziert) · Tamron 17–28 mm @17 mm · f/2.8 · ISO 6400 · 20 s · STC Nightscape Filter
2. Titel: „Im Licht der Sterne“
Der Himmel öffnet sich weit – und erlaubt einen fast sphärischen Blick auf das Geschehen über dem See. Die Spiegelung fängt selbst feinste Sternfarben ein, am Ufer blühen erste Frühlingspflanzen im Schatten der Nacht.
Technik:Sony A7III (modifiziert) · Tamron 17–28 mm @17 mm · f/2.8 · ISO 6400 · 20 s · STC Nightscape Filter
3. Titel: „Die Stunde der Nebel“
Der Nebel beginnt, das Tal einzuhüllen, während die Milchstraße weiterhin klar über allem steht. Ein Übergang ist spürbar – zwischen der Offenheit der Nacht und der kommenden Verborgenheit des Morgens.
Technik:Sony A7III (modifiziert) · Tamron 17–28 mm @17 mm · f/2.8 · ISO 6400 · 20 s · STC Nightscape Filter
4. Titel: „Kosmisches Leuchten“
Ein Einzelbild, das durch seine warme Färbung und plastische Tiefe besticht. Der Himmel scheint zu glühen, während der Boden im sanften Nebel ruht – ein Moment purer Balance zwischen Licht und Dunkelheit.
Technik:Sony A7III (modifiziert) · Samyang 35mm MF · f/2.8 · ISO 6400 · 10 s · STC Nightscape Filter
5. Titel: „Galaktischer Durchbruch“
Die Milchstraße schiebt sich wie ein leuchtender Strom durch die dunkle Bergsilhouette. Die Struktur des galaktischen Zentrums wirkt greifbar – als stünde das Licht kurz davor, über die Gipfel zu fluten.
Technik:Sony A7III (modifiziert) · Samyang 35mm MF · f/2.8 · ISO 6400 · 10 s · STC Nightscape Filter
Technik hinter den Sternen
Für die Aufnahmen dieser besonderen Nacht kamen zwei durch IRreCams.de speziell klarglasmodifizierte Kameras zum Einsatz:
die Sony A7 III im Vollformat und
die Sony A6400 mit APS-C-Sensor.
Beide wurden mit dem STC Nightscape Filter ausgestattet, der gezielt Lichtverschmutzung unterdrückt und gleichzeitig den feinen Farbreichtum des Nachthimmels bewahrt.
Als Objektive dienten das vielseitige
Tamron 17–28 mm für weitläufige Landschaftspanoramen,
das lichtstarke Samyang 35 mm MF für detailreiche Himmelsausschnitte
sowie das kompakte Samyang 12 mm an der A6400, das mit seiner enormen Bildweite besonders bei Zeitraffern und Überblicksaufnahmen zum Einsatz kam.
In der Nachbearbeitung kamen mehrere Werkzeuge in sorgfältiger Kombination zum Einsatz:
Sequator für das Stacken der Einzelaufnahmen,
Adobe Lightroom und Photoshop für Farbkorrektur, Kontrast und Feinschliff,
sowie Topaz Denoise und Topaz Sharpen AI, um das Maximum an Klarheit und Details aus den Aufnahmen herauszuholen – ohne den natürlichen Charakter zu verlieren.
Jedes Bild ist das Ergebnis aus Planung, Technik und Geduld – aber vor allem: aus tiefer Faszination für den nächtlichen Himmel.
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